
Stellen Sie sich vor, Sie sind Bundesligatrainer oder -trainerin. Ihr Team hat elf Spielerinnen oder Spieler auf dem Platz, aber 20 sind im Kader. Jede Woche müssen Sie entscheiden: Wer spielt und wer bleibt auf der Bank? Diese Entscheidungen sind keine Demokratie. Es gibt keine Abstimmung, kein „Team-Meeting“, um herauszufinden, wer aufgestellt wird. Es ist Ihre Aufgabe – und nur Ihre. Harte Entscheidungen gehören zu Ihrer Jobbeschreibung. Genau so funktioniert auch Führung. Führung heißt: Entscheidungen treffen Der Bundesligatrainer wird nicht dafür bezahlt, beliebt zu sein. Er wird dafür bezahlt, Ergebnisse zu liefern. Wenn der Torwart zu klein ist, wird er nicht aufgestellt. Wenn die Stürmerin angeschlagen ist, bleibt sie draußen. Es gibt keine Diskussion. Sie entscheiden – und Sie tragen die Verantwortung. Das ist Führung. Wenn Mitarbeitende schwächeln, sagen Sie ihnen das direkt. „Du bringst die Leistung nicht.“ Wenn ein anderer übermotiviert ist und seine Position verlässt, stoppen Sie ihn: „Bleib in deiner Rolle.“ Führung ist Klarheit. Klare Ansagen, klare Positionen, klare Verantwortung. Wer keine Entscheidungen trifft, trifft automatisch die falschen. Die richtige Person, die richtige Position Erfolg ist kein Zufall. Erfolg entsteht durch die richtige Person an der richtigen Stelle. Schauen Sie sich einen Achter beim Rudern an. Jeder im Boot hat eine spezifische Aufgabe. Der Schlagmann gibt das Tempo vor. Die anderen folgen seinem Rhythmus. Wenn einer von ihnen falsch sitzt oder nicht im Takt rudert, gewinnt das Team nicht. Genau so funktioniert ein Unternehmen. Jede und jeder einzelne Mitarbeitende muss die eigene Rolle verstehen. Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, diese Rollen klar zu definieren. Ein Bundesligatrainer stellt den besten Stürmer in den Sturm, den schnellsten Außenverteidiger auf die Außenbahn. Wenn Sie einem Verteidiger sagen: „Spiel heute mal Stürmer“, wird das ein Desaster. Ihre Aufgabe ist es, Talente zu erkennen, Positionen zuzuweisen und Erwartungen klarzumachen. Messbarkeit ist Pflicht Ein guter Trainer verlässt sich nicht auf Bauchgefühl. Er misst Leistung. Training ist keine Spielerei, sondern eine Bewertung. Wie oft trifft ein Spieler ins Tor? Wie schnell ist er? Wie hoch springt er? Diese Daten sind entscheidend. Sie zeigen, wer am Spieltag auflaufen darf und wer auf der Bank bleibt. Das Gleiche gilt für Führungskräfte. Wie messen Sie die Leistung Ihrer Leute? Wissen Sie, wer im Team liefert – und wer nicht? Oder haben Sie blinde Flecken? Führung ohne Messbarkeit ist wie Fußball ohne Tore. Sie wissen nicht, ob Sie gewinnen oder verlieren. Führung heißt nicht, zu gefallen. Führung heißt, die Richtung vorzugeben. Führung ist kein Kompromiss Ein Bundesligatrainer darf keine Kompromisse machen. Weder bei der Aufstellung noch bei den Regeln. Wenn der Vorstand kommt und sagt: „Mein Neffe will spielen“, lautet die Antwort: „Nein.“ Wenn ein Spieler 1,60 m groß ist und Torwart werden will, sagen Sie: „Nein.“ Führung bedeutet, Prinzipien zu haben – und an diesen festzuhalten, auch wenn der Druck von oben steigt. Dasselbe gilt für Führungskräfte in Unternehmen. Kompromisse bei Personalentscheidungen führen zu Mittelmaß. Mittelmaß führt zu Niederlagen. Sie wollen Champions? Dann brauchen Sie Spieler, die auf Champions-Level performen. Und das erfordert Mut. Mut, „Nein“ zu sagen. Mut, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Mut, die Verantwortung zu übernehmen! Das Prinzip der Leistungsorientierung Bundesligatrainer belohnen Leistung. Wer gut spielt, bleibt im Team. Wer schlecht spielt, fliegt raus. Einfach, klar, logisch. Doch in vielen Unternehmen herrscht ein anderes Prinzip: Harmonie. Da werden Mitarbeitende befördert, die mittelmäßige Arbeit leisten, nur weil sie lange genug da sind. Da wird nicht gefragt, wer die beste Leistung bringt, sondern wer beliebt ist. Das ist falsch! Sie können nicht erstklassige Ziele mit zweitklassigen Mitarbeitenden erreichen. Wenn Sie nur auf Harmonie setzen, statt auf Leistung, wird Ihr Unternehmen verlieren. Genau wie eine Fußballmannschaft, die schwache Spieler aufstellt, weil sie nett sind. Führung heißt Leistung fordern. Punkt! Teamkultur: Regeln und Respekt In erfolgreichen Teams weiß jeder, was erwartet wird. Die Regeln sind klar. Der Trainer entscheidet, was gegessen wird, wann trainiert wird und wer aufläuft. Und diese Regeln gelten für alle – ohne Ausnahme. Kein Spieler darf sich über das Team stellen. Ein Beispiel: In vielen Unternehmen sehen Führungskräfte weg, wenn sich Mitarbeitende nicht an Regeln halten. „Das wird schon.“ „Wir wollen keinen Ärger.“ Falsch! Wenn Ihre Spieler sich nicht an die Vorgaben halten, verlieren Sie die Kontrolle. Regeln sind das Fundament jedes Erfolgs – im Fußball wie in der Wirtschaft. Der Trainer ist das Vorbild Ein Bundesligatrainer steht immer im Fokus. Wenn das Team verliert, wird er kritisiert. Wenn das Team gewinnt, wird der Erfolg oft den Spielern zugeschrieben. Das ist die Realität von Führung. Sie müssen Druck aushalten. Sie müssen Fehler akzeptieren. Und Sie müssen jeden Tag mit gutem Beispiel vorangehen. Ein guter Trainer macht keine Kompromisse. Er oder sie kennt die Stärken und Schwächen des Teams, belohnt Leistung und hält sich an klare Prinzipien. Das Gleiche gilt für Führungskräfte. Wenn Sie führen wollen, dann führen Sie. Klar, direkt, kompromisslos. Alles andere ist Amateurklasse. Als Führungskraft müssen Sie zeigen, dass Sie bereit sind, die Verantwortung zu tragen. Egal, ob es gut läuft oder nicht. Wenn der Druck steigt, rennen Sie nicht weg. Sie bleiben. Sie führen. Sie sind der Trainer. Führung ist kein Spiel. Es ist harte Arbeit. Sie müssen Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen und Leistung fordern. Sie müssen messen, bewerten und handeln. Und Sie müssen den Mut haben, unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
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